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Atomstandort Lingen nicht länger tolerieren!


Letzte Aktualisierung 07.02.2018:

Inzwischen wird die Lingen-Resolution von über 300 Initiativen und Organisationen, darunter auch AntiAtomBonn, unterstützt. Sie fordern die umgehende Schließung der Atomanlagen in Lingen.

Die 2014 ins Leben gerufene Resolution erhielt 2015 und 2016 erneute Aufmerksamkeit, als in der Öffentlichkeit immer zunehmend bekannt wurde, dass der Weiterbetreib der belgischen Pannenreaktoren in Doel wie auch in Tihange durch Brennstablieferungen aus der Lingener Atomfabrik ermöglicht wird.

In einer Pressekonferenz im März 2016 wurde die Resolution der Öffentlichkeit vorgestellt. Zu dem Zeitpunkt wurde sie von über 200 Gruppen unterstützt.

Anfang Februar 2018 berichteten die Initiatoren in einer Pressemitteilung von der erneut wachsenden Anzahl unterzeichnender Organisatoren:

Gemeinsame Pressemitteilung 02.02.2018:

Mehr als 300 Initiativen, Verbände und Parteien fordern:
"AKW und Brennelementefabrik Lingen sofort stilllegen"
- Brennelementexporte müssen gestoppt werden

Lingen/Münster/Bonn/Berlin, 2. Februar 2018

304 Initiativen, Verbände und Parteigliederungen unterstützen mittlerweile die Resolution "Atomstandort Lingen nicht länger tolerieren – AKW "Emsland" und Brennelementefabrik Lingen sofort stilllegen". Angesichts der grenznahen Lage des Atomkraftwerks sowie der heftig umstrittenen Brennelementexporte zu Pannenreaktoren in Belgien und Frankreich unterstützen auch Initiativen aus den Niederlanden, Belgien und Frankreich die Ende 2014 gestartete Resolution. Die Unterstützer erwarten, dass die neue Bundesregierung und die niedersächsische Landesregierung sowohl das altersschwache Atomkraftwerk wie auch die Brennelementefabrik umgehend stilllegen. Zwei Gutachten für das Bundesumweltministerium bestätigten vor kurzem, dass auch die Brennelementefabrik rechtssicher stillgelegt werden kann. Die Lingen-Resolution findet sich im Anhang dieser PM.

"Das AKW Emsland ist nun fast 30 Jahre am Netz und damit ziemlich in die Jahre gekommen, die Brennelementefabrik beliefert immer wieder Atomkraftwerke wie Tihange, Doel, Cattenom und Fessenheim, die vor allem für schwerwiegende Pannen und gravierende Sicherheitsmängel bekannt sind – es gibt keinen Grund, warum diese beiden Atomanlagen weiter betrieben werden sollten. Der Atomausstieg muss jetzt auch im Emsland unverzüglich umgesetzt werden," forderte Christina Burchert vom Arbeitskreis Umwelt (AKU) Schüttorf.

Am nächsten Dienstag, 6. Februar, findet um 16 Uhr eine Mahnwache vor der Düsseldorfer Staatskanzlei statt, weil NRW-Ministerpräsident Armin Laschet für die CDU in den Koalitionsverhandlungen die zukünftige Atompolitik in Deutschland – also auch in Lingen – maßgeblich mitbestimmt. Noch letzten Sommer hatte Laschet dabei einen Exportstopp für Brennelemente von Lingen nach Tihange und Doel gefordert, dies aber bis jetzt in die Koalitionsverhandlungen mit der SPD nicht eingebracht. Von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) ist zur Atompolitik gar nichts zu hören.

Kritik an Brennelementexporten von Lingen nach Belgien, Frankreich und Finnland

Zugleich kritisieren die Initiativen und Verbände scharf, dass Deutschland in den letzten Monaten nicht nur Pannenreaktoren in Belgien und Frankreich beliefert hat, sondern nun auch den neuen finnischen Reaktor Olkiluoto 3 aus Lingen mit frischen Brennelementen zur Inbetriebnahme versorgt. Schon jetzt ist das AKW durch gravierende Baupannen und finanzielle Schwierigkeiten ein Skandalreaktor und sollte auf keinen Fall ans Netz gehen. Mit den entsprechenden Exportgenehmigungen für Olkiluoto 3 hat die Bundesregierung erneut das Gefahrenpotenzial eines schweren Reaktorunglücks in Europa erhöht. Zudem befürchten Atomkraftgegner, dass schon bald wieder neue Exportgenehmigungen für Tihange, Doel, Cattenom und Fessenheim erteilt werden könnten. Erst gestern waren neue schwere Sicherheitsmängel beim AKW Tihange 1 bekannt geworden.

Brennelementefabrik Lingen hat neuen Besitzer: EDF - Framatome

Zum Jahreswechsel haben sich in Lingen auch die Besitzverhältnisse an der Brennelementefabrik geändert: Das französische Staatsunternehmen AREVA wurde aufgrund zahlreicher Skandale und finanzieller Schwierigkeiten aufgelöst. Die Brennelementefabrik gehört jetzt zur wiederbelebten französischen Atomfirma Framatome, die zu 75,5 % dem staatlichen französischen AKW-Betreiber EDF (Fessenheim, Cattenom, …) gehört. Den Rest teilen sich Mitsubishi Heavy Industries sowie Assystem. Auch mit der neuen Besitzerstruktur bleibt die Brennelementefabrik also primär ein französisches Staatsunternehmen, das sich – geduldet und unterstützt von der deutschen Politik – voll und ganz einer atomaren Zukunft für Europa widmet.

Herausgeber der PM:

Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
Internationale Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges - Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW)
Elternverein Restrisiko Emsland
Arbeitskreis Umwelt (AKU) Schüttorf
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau
AntiAtomBonn
Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg
Contratom
Robin Wood

Pressemiitteilung als PDF

Landeskonferenz am 2. März 2016

Gemeinsame Pressemitteilung 2016.