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Urenco Demo 30.01.2010In der Urananreicherungsanlage Gronau (UAA) der Firma Urenco kam es am 20.01.2010 zu einem der bisher schwersten Unfälle seit Inbetriebnahme. Zu einer Verstrahlung durch Uranhexaflourid (UF6) kam es, als der Arbeiter ein als leer und gewaschen deklariertes Fass öffnete.

 

Bei Kontakt von UF6 mit Luftfeuchtigkeit entsteht die extrem gefährliche Flussäure, die bei Einatmen oder Hautkontakt tödlich sein kann. Nach Aufenthalt in verschiedensten Krankenhäusern der Region konnte der Arbeiter am 29.01. wieder aus dem Forschungszentrum Jülich entlassen werden. Über gesundheitliche Langzeitschäden gibt es bisher noch keine endgültige Diagnose. Da aber Uran im Urin des Arbeiters gefunden wurde, muss dieser sich noch täglich zur Untersuchung melden.


Dem Atomausstieg auf die Beine helfen:

Peinlich für Urenco: In einem WDR-Bericht werkelten die Arbeiter ohne Schutzkleidung an den UF6-Fässern. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) hat deshalb Strafanzeige gegen Urenco wegen Verdacht auf fahrlässige Körperverletzung gestellt. Das Unternehmen setzt derweil weiter auf Beschwichtigung und Hinhaltetaktiken. Nach einigem Druck musste auch NRW-Wirtschaftsministerin Thoben (CDU) zugeben, dass die Strahlengrenzwerte bei dem Unfall in dem Raum überschritten wurden und das Fass 1,6 kg UF6 beinhaltete. Zum Vergleich: die maximal zulässige Konzentration am Arbeitsplatz (MAK) beträgt bei UF6 1 mg/m3.

Die Staatsanwaltschaft Münster ermittelt derzeit, wird das Verfahren aber aller Voraussicht nicht bis zu einem Urteil bringen. Denn wahrscheinlich wird Münster um Verfahrensübernahme durch die Schweden bitten, da es sich mutmaßlich um einen schwedischen Verursacher (Westinghouse in Västeras) handelt. Das nach Deutschland gesendete Fass wurde dort falsch deklariert.

Trotz widrigen Witterungsbedingungen forderten mehr als 200 Menschen am 30.01. in Gronau ein „Leben ohne Urananreicherung“ und den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergienutzung. Zahlreiche weitere Proteste sind für diese Frühjahr geplant.