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Castorblockade in Karlsruhe am 15.02.201115.02.2011 - Am frühen Abend sind einige Aktivisten aus Bonn nach Karlsruhe gefahren um gegen den Castortransport mit hochradioaktiven Müll aus der ehemaligen Wiederaufbereitungsanlage nach Lubmin zu demonstrieren. Das Ziel war die Nachttanzblockade in Karlsruhe-Neureut. Hier sollte der Castor auf Straßenbahnschienen mitten durch ein Wohngebiet rollen.

35 Greenpeace-Aktivisten waren schon vorher da. Um 5 Uhr morgens, lange bevor irgend jemand damit rechnete, schafften sie es, das Tor der ehemaligen Wiederaufbereitungsanlage mit einem Container mit ausfahrbarer Arbeitsplattform zu blockieren und sich am Tor und an den Schienen anzuketten. Die Polizei musste die Schienen aufsägen und später wieder zusammenschweißen, um den Weg freizumachen.

Greenpeace Castorblockade Karlsruhe 15.02.2011Am Abend trafen sich sich dann, trotz Versammlungsverbot, über 700 Menschen rund um ein Zirkuszelt in Karlsruhe-Neureut zur Nachttanzblockade. Gegen 23:00 Uhr brachen alle gemeinsam auf und zogen spontan quer durch den Karlsruher Vorort zu einer unbewachten Stelle an der Transportstrecke. Über eine Länge von fast 200 Meter konnten sich die Aktivisten problemlos auf die Gleise setzen. Den überraschten Anwohnern auf den Balkonen bot sich ein beeindruckendes Bild: mitten in der Nacht 700 Menschen auf den Gleisen, mit Transparenten, Antiatomflaggen, Laterne und Sambamusik. Sogar eine Geigerin packte ihr Instrument aus und spielte auf.

Die Polizei brauchte eine ganze Weile, bis genügend Einsatzkräfte vor Ort waren. Auf einer Wiese wurde, wie schon bei der Schienenblocke in Gorleben im letzen Herbst, mit Polizeifahrzeugen eine Wagenburg gebaut. Dann begann gegen 1:30 die Räumung. Über 300 der Blockierer weigerten sich, die Schienen freiwillig zu verlassen. Sie wurden einzeln in die Wagenburg, den sogenannten Freiluftgewahrsam, getragen und dort festgehalten, bis der Castor Karlsruhe verlassen hatten.

Der Atommüllzug konnte erst nach vier Uhr das Gelände der ehmaligen Wiederaufbereitungsanlage verlassen. Es war also eine lange, spannende und kalte Nacht, aber vor allem eine rundum sehr erfolgreiche Aktion mit großem Presseecho.

>>> Graswurzel-TV: Video zur Nachttanzblockade

>>> Südwestfunk: Video zur Nachttanzblockade

>>> Fotos der Greenpeace Blockade

>>> Landesschau Baden-Württemberg zur Geschichte der WAA: Saubere Energie und schmutziger Abfall

>>> Magazin Kontraste zum Hintergrund des Atomtransports: Atommüll - Steuerzahler tragen Folgekostens